Entzündung - Brennst du schon oder rauchst du nur?

Wann hattest du das letzte mal Fieber?

 

Manche Menschen erzählen voller Stolz, dass sie bereits jahrelang kein Fieber mehr hatten. Wissen dabei aber wahrscheinlich gar nicht, dass Fieber eine gesunde und wichtige Reaktionen des Immunsystems ist. 

Genauer ist es eine Immunkomponente des angeborenen Immunsystems, der sogenannten heißen Entzündung. 

 

Das Immunsystem nutzt eine mehr oder weniger starke Entzündung, um auf Gefahrensignale zu reagieren und zB Infektionen zu bekämpfen, Wunden zu heilen und den Körper an neue Situationen anzupassen, bzw. zum Gleichgewicht zurückzukehren. 

 

Eine heiße Entzündung wird ganz klassisch durch Pathogene, wie zB Bakterien, Viren und Pilze oder auch durch Verletzungen ausgelöst. 

 

Das angeborene Immunsystem erkennt durch Gefahrenantennen an der Zellaußenwand eine Veränderung und schüttet Entzündungsbotenstoffe aus, welche wie ein körperweiter Alarm wirken und den Beginn der Heilung einleiten. 

 

Eine klassische Entzündung ist begleitet von Krankheitsverhalten, wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Rückzug, Schwäche, Fieber, Schmerzen, Schwellung usw.

 

Unter erheblichem Energieaufwand werden die Erreger bekämpft. Dafür wird jeglicher Energieverbrauch des restlichen Körpers gedrosselt, sodass Glieder- und Kopfschmerzen dich zB daran hindern, durch die Gegend zu laufen und dein Gehirn zu nutzen, denn das verbraucht zu viel Energie, die jetzt für die Immunreaktionen gebraucht wird. Ruhe, Bett und dem Körper die Möglichkeit zum arbeiten geben, sind jetzt die besten und wichtigsten Strategien, um schnell wieder gesund zu werden.

 

Für Immunreaktionen (vor allem nach Verletzungen) steigen Energie- und Eiweißbedarf um bis zu 50 % an und obwohl dein Körper nun noch mehr Energie und Nährstoffe braucht, hast du absolut keinen Hunger. Denn auch die Verdauung kostet Energie. Außerdem könntest du über die Nahrung weitere Pathogene aufnehmen, also stellt dein Körper das Verlangen nach Nahrung einfach ab. Schon schlau gelöst, oder?

 

Woher bekommt er aber ausreichend Energie, wenn nicht aus der Nahrung? 

 

Aus deinen Reserven. Und deine Stresssysteme sorgen für die Mobilisierung. Dass bedeutet, Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet. Eine Entzündung geht also auch immer mit der Aktivierung deiner Stressachsen einher. 

 

Damit die freigewordene Energie auch für das Immunsystem bereitsteht, werden Deine Organe vorübergehend Insulinresistent, sodass sie keine Energie aus der Blutbahn aufnehmen können. Denn Insulin ist für manche Organe (Muskeln und Fettgewebe) der Türöffner, um Energie zu bekommen. Wenn die Organe aber nicht mehr auf Insulin reagieren, dann kann es seine Funktion hier nicht erfüllen. Die Organe werden in der Energiezufuhr benachteiligt und müssen bis zu 60 % ihrer Energie an das Immunsystem abtreten. 

 

Stattdessen werden nun Fettsäuren aus dem Fettgewebe freigesetzt und in der Leber zu Glucose umgewandelt, welche dann von deinen Immunzellen genutzt werden kann. Auch der Eiweißbedarf steigt stark an, denn deine Immunzellen nutzen einerseits Aminosäuren für bestimmte Abwehrreaktionen und müssen sich andererseits rasant vermehren, wozu auch Aminosäuren gebraucht werden. Und auch hier nutzt dein Körper deine Reserven, diesmal aus Muskulatur, Bindegewebe und Sehnen. Bei einer akuten Sepsis (Blutvergiftung) schrumpft zB das Zwerchfell innerhalb von 24 Stunden um 27 % !

 

Wenn die Entzündung dann ihren Höhepunkt erreicht hat, legt der Körper den Schalter von entzündungsfördernd auf entzündungshemmend um. Nun werden schützende und hemmende Substanzen produziert u.a. aus den Omega 3 Fettsäuren. Denn sonst würde das Immunsystem zu viele gesunde Zellen zerstören, obwohl die Pathogene bereits eingedämmt sind und die Immunreaktion kein Ende finden.

 

Bist du dann wieder auf dem Genesungsweg, kehrt auch langsam der Hunger zurück, sodass die angezapften Reserven aufgefüllt werden. Wer jetzt also dachte: "als nächste Diät eignet sich so ne richtige Infektion doch super", hat da die Rechnung ohne das körpereigene Verlangen nach innerem Gleichgewicht gemacht. 

 

Und das ist auch enorm wichtig, denn weil die Entzündung so viel Energie kostet, würde ein Energieverteilungskonflikt entstehen, wenn sie länger fortbesteht. Zudem sind die Immunzellen so aktiv, dass sie nicht nur den Erreger bekämpfen, sondern auch immer ein wenig körpereigene, gesunde Zellen erwischen, die für das Allgemeinwohl geopfert werden. Diese Aktivität des Immunsystems sollte nicht zu lange andauern, deshalb muss es auch nicht "gestärkt" werden. Es ist verdammt stark.

 

Was passiert aber, wenn die Entzündungsreaktion nicht beendet werden kann?

 


 

 

 

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Die Gefahrenantennen auf den Zellen reagieren nicht nur auf die klassischen, aus der Vergangenheit bekannten Reize mit Entzündungsbotenstoffen, sondern auch auf neue Anforderungen, wie bestimmte Lebensmittel (Nachtschattengewächse, Getreide, Omega 6 reiche Öle, Transfette, Zucker), hohe Fettsäuremengen im Blut, psycho-emotionaler Stress und die Nahrungsaufnahme.

 

Meistens wird das Immunsystem dabei nicht stark genug durch diese Reize aktiviert, um eine gezielte Entzündung starten und beenden zu können. Zusätzlich hält eigenes ungesundes Verhalten die Immunreaktion über Monate oder sogar Jahre aktiv.

Die Entzündung schwelt nur wie die Glut eines Feuers vor sich hin. Es kommt nie zum Brand, aber es raucht die ganze Zeit und kostet wahnsinnig viel Energie.

 

Normalerweise leitet der Körper nach spätestens 42 Tagen Entzündung immunhemmende Maßnahmen ein, um die Reaktion zu beenden. Wenn allerdings das Immunsystem weiterhin getriggert wird, wird es seine Aktivität nicht einstellen, denn das würde zum Tod führen. 

 

Daraus entsteht ein Energieverteilungskonflikt, denn die Reaktion des Immunsystems ist wahnsinnig teuer und manche Organe werden für kurzfristige Reaktionen unterversorgt. Aber auch dieser Zustand kann nicht lange aufrecht gehalten werden, denn sonst würde es zu einem Multiorganversagen kommen.

 

Aus diesem Grund wird die Energiegewinnung sichergestellt und das Abschalten des Immunsystems verhindert.

 

 Wie schon bei der heißen Entzündung muss die Energie ja irgendwo her kommen und wird von anderen Organen abgezapft, die nicht zwingend notwendig zum Überleben sind (zB Sehen, Bänder, Haut, Muskeln), langfristig sind aber alle Organe mehr oder weniger betroffen. Und das spürst du dann in Form von Symptomen, die aber nie das eigentliche Problem sind.

 

Darm = Verdauungsstörungen, offene Darmbarriere und Fettaufbau als Schutz 

 

Gehirn = Müdigkeit, Heißhunger, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisschwäche, sozialer Rückzug

 

Haut = Offene Barrieren, rissig, trocken, fahl 

 

Muskeln, Sehnen, Bindegewebe = Verspannungen, Bewegungsunlust, Verletzungsgefahr 

 

Psyche = geringe Widerstandskraft, Depressionen, Stress

 

Das Gehirn ist ein Problemlöser und immer auf der Suche nach einer Lösung. Eine chronifizierte Entzündung, die über Wochen oder Jahre fortbesteht, ist wie eine Suche ohne Ende, bei der das Immunsystem dauerhaft aktiv gehalten wird.

 

Reaktionen, die physiologisch völlig normal sind, führen dann langfristig zu Schäden und Krankheiten. Der Körper wird in den Dienst des Immunsystems gestellt. Flurschaden wird in Kauf genommen, um den Körper vor noch Schlimmerem (dem Tod) zu schützen. 

 

Damit ist die chronische Entzündung die Ursache aller Ursachen in der Krankheitsentstehung. 

 

die glut weiter anheizen

 

Unser moderner Lebensstil leistet einen erheblichen Beitrag dazu, unser Immunsystem dauerhaft in Alarmbereitschaft zu versetzen. Dementsprechend müssen wir es nicht noch weiter stärken, sondern beruhigen und den Immunzellen immer wieder vermitteln "alles ist ok, reg dich nicht auf". Und das funktioniert nicht durch Medikamente, sondern durch einen gesunden Lebensstil und allen voran einer nährstoffreichen, entzündungshemmenden Ernährung.

 

Ursachen, die zu einer chronischen Entzündungen führen sind u.a.:

 

  • Durchlässige Darm-, Haut- und Lungenbarrieren (verursacht durch Getreide, Hülsenfrüchte, Soja, Erdnüsse, chronischem Stress, Alkohol, Nikotin, Medikamente wie Pille, Antibiotika, Säureblocker, Ibuprofen, Aspirin, Diclofenac, Chemie in Kosmetik) 
  • Veränderte Bakterienzusammensetzung im Darm
  • Erhöhte Mahlzeitenfrequenz - mehr als 3 Mahlzeiten pro Tag 
  • Hochkalorische Mahlzeiten (umso höher die Kalorien in einer Mahlzeit, desto höher & länger ist die Entzündungsreaktion direkt nach dem Essen - nach einer Pizza lassen sich zB 8 Stunden lang erhöhte Entzündungswerte feststellen. Das ist auch der Grund für die große Müdigkeit, nachdem man sich den Bauch so richtig vollgeschlagen hat)
  • Häufiger Verzehr von rotem Fleisch
  • Pestizide und Insektizide 
  • Umweltbelastungen, Lärm, Luftverschmutzung 
  • (Ungelöste) Psychische Probleme und emotionaler Stress
  • Hohe Zucker und Fructosemengen 
  • Bauchfett / Adipositas 
  • Schlechte Fette (Omega 6 und Transfette)

 

Sich gesund zu ernähren, auf Gluten zu verzichten und auch Entspannungstechniken anzuwenden, sind kein reiner Lifestyle Trend. Es sind klare präventive Maßnahmen und wichtige Therapiebestandteile, um chronische Entzündungen und damit auch daraus resultierende Erkrankungen (zB Depression, Fibromyalgie, Arteriosklerose, Übergewicht etc) nicht entstehen zu lassen bzw. zu beenden.

 

entzündungen hemmen & immunsystem beruhigen

 

Je nachdem wie deine Ausgangssituation aussieht, müssen die Anpassungen natürlich individuell stattfinden. Jemand der gesund bleiben möchte, kann sich mehr erlauben, als jemand der bereits krank ist und wieder gesund werden will.

 

 

Du hast wie immer eine Menge selbst in der Hand. Ob du krank wirst oder nicht, ist in den seltensten Fällen rein genetisch. Erst mit deinem eigenen Verhalten, mit deinem Lebensstil und deiner Ernährung bringst du deinen Körper dazu, bestimmte Gene zu aktivieren und andere auszuschalten. 

 

Auch dein Immunsystem kannst du beeinflussen und das solltest du nicht erst tun, wenn du schon krank bist.

Denn wie mein Dozent Leo Pruimboom sagt: Das Immunsystem ist wie eine Lebensversicherung, es ist gut sie zu haben, aber noch besser, sie nicht zu brauchen.

 

Also Vorbeugen statt Heilen. Dafür musst du die Verantwortung für dich übernehmen. Nur du selbst kannst etwas für deine Gesundheit, Lebensqualität und Zufriedenheit tun. Dafür ist dein Arzt nicht verantwortlich. Verlasse dich also auch nicht nur auf Medikamente um wieder gesund zu werden. Sie stellen ein Symptom ruhig, beheben aber nie das Problem. Dann bleibt dein Gehirn weiter auf einer frustrierten Suche nach der Lösung und schickt dir irgendwann ein neues Symptom.

 

Denn Heilung tritt erst ein, wenn du etwas anders machst als zuvor. 

 


 

 

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