Artgerechte Ernährung

Im ersten Teil zum Thema Paleo ging es um die Philosophie hinter dem Begriff. Viele denken es handelt sich dabei um eine "Diät", allerdings ist das nur eine falsche Übersetzung. Denn Paleo wurde in den USA geprägt und heißt dort "Paleo Diet" - übersetzt also Paleo Ernährungsform. 

Ich bin selbst durch meine Ernährungsumstellung auf Paleo aufmerksam geworden und habe auch über ein Jahr streng nach den Vorgaben gegessen. Mittlerweile habe eine eigene Interpretation von Paleo entwickelt. Für mich geht es dabei nicht nur um eine bestimmte Ernährungsweise, sondern um den gesamten Lebensstil. Denn deine Gesundheit wird zwar zu einem großen Teil durch deine Ernährung geprägt, allerdings spielen da noch viele weitere Faktoren eine Rolle, wie z.B. Bewegung, dein Umfeld, Stressbewältigung, Hormonhaushalt, Immunsystem, Schlafverhalten & -qualität usw. 

 

Da die Ernährung viele Bereiche deines Körpers beeinflusst und einen großen Hebel in der Gesundheitsförderung darstellt, möchte ich in diesem Artikel gezielt darauf eingehen. In vielen anderen Blogartikeln habe ich das Thema Ernährung bereits erwähnt. Dort hast du dann etwas von Qualität und frische der Lebensmittel gelesen. Auch hast du bereits gelesen, dass die Paleo Philosophie sich ursprünglich an dem Leben von Jägern & Sammlern aus der Steinzeit orientiert. Natürlich können wir heute nicht mehr so leben und auch nicht mehr so Essen, denn viele Nahrungsmittel gibt es so gar nicht mehr. Woran wir uns allerdings orientieren können und sollten, ist die Naturbelassenheit und damit Qualität, sowie die Variabilität der Lebensmittel. Denn nicht nur unser Umfeld hat sich seit unserer Jäger & Sammler Zeit verändert, sondern auch unsere Lebensmittel. Getreide, Milch, industrieller Zucker und Hülsenfrüchte sind in der Menschheitsgeschichte noch relativ "junge" Nahrungsmittel. Sie halfen und helfen immer noch dabei, viele Menschen auf kostengünstige Weise zu ernähren. Aber ob dies die gesündeste Weise ist, ist fraglich. Auch die Herstellung der Nahrung hat sich verändert. Hauptrolle spielt dabei der Kosten-Nutzen-Faktor. Effiziente und preisgünstige Produktion ist für viele Lebensmittelhersteller das A und O. Auf Kosten der Lebensmittelqualität. Und auch beim Einkaufen achten dann wir Endverbraucher mehr auf den Preis, als auf die enthaltenen Nährstoffe oder die Produktion hinter dem Nahrungsmittel. 

 

Die Paleo Ernährung sieht die Natur im Mittelpunkt und die Jäger & Sammler als Vorbilder.

 

Nährstoffhaltige, naturbelassene Lebensmittel, die regional und saisonal angebaut wurden. Ohne Pestizide und Insektizide, ohne Medikamente, Konservierungsstoffe und anderen chemischen Mist, der in der Nahrung und im Organismus nichts zu suchen hat. Qualität vor Quantität. Respekt vor Natur, Mensch und Tier - denn eine nachhaltige Produktion ohne Chemikalien schont auch die Umwelt. Wertschätzung für die Bauern und Lebensmittelproduzenten, die hart arbeiten und noch richtige Lebensmittel auf den Markt bringen.

Es ist so viel mehr als einfach nur Essen oder die Makronährstoffe Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette zu erfüllen. Ernährung ist Lebensqualität, Genuss, soziale Interaktion, Belohnung, Gewohnheit, Respekt, Energie, Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Die Paleo Ernährung gibt dir alles, was du für einen guten Tag brauchst. Gute Lebensmittel lassen dich gesund und leistungsfähig sein, lassen dich gut schlafen und voller Energie aufwachen. Sie lassen dich konzentriert arbeiten und geben dir Power für dein Training. Eine optimale Ernährung pusht deinen Stoffwechsel, denn dann hat dein Körper alle Nährstoffe zur verfügung, die er braucht, um diese ganzen Vorgänge, die dich am Leben halten effektiv umzusetzen. Jedes Zahnrad greift dann ineinander und du fühlst dich wach und fit und gesund. 

 

Woraus setzt sich die Paleo Ernährung zusammen?

Gemüse

Deine Mahlzeiten sollten zum größten Teil aus saisonalem und regionalen Gemüse bestehen, denn die vielen Vitamine, sekundären Pflanzenstoffe und Ballaststoffe, sorgen für gute Verdauung und liefern deinem Körper wichtige Bau - und Botenstoffe. Ohne sie kann dein Körper schlichtweg nicht richtig arbeiten, denn zahlreiche Abläufe sind auf Mineralstoffe wie Magnesium, Zink, B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin A, Vitamin E etc. angewiesen. Mangelzustände führen nicht nur zu Infektanfälligkeit, Konzentrationsschwäche und ständiger Müdigkeit, sondern können dich langfristig krank machen.

Gemüse zählt zu den Kohlenhydraten und enthält Glukose und Fruktose in unterschiedlichen Mengen. Grünes Gemüse hat den geringsten Anteil, gelbes oder rotes Gemüse schon einen höheren und Knollen und Wurzeln den größten Anteil an Kohlenhydraten. Umso süßer ein Gemüse schmeckt, desto mehr Kohlenhydrate enthält es. Durch die vielen unverdaulichen Pflanzenfasern, die sehr wichtig für deinen Darm sind, wird Gemüse sehr langsam verdaut und nur ein Bruchteil der Kohlenhydrate können im Rohzustand aufgenommen werden. Bei der gemeinsamen Aufnahme mit Protein, Fett und / oder Essig werden die Kohlenhydrate noch langsamer in den Blutkreislauf aufgenommen.

 

Um es nochmal klar zu machen: Kohlenhydrate sind nicht per se schlecht für deinen Körper. Die Quelle und die Menge, sowie deine Aktivität entscheiden darüber, ob sie dir nützen oder schaden. Treibst du viel Sport, Verarbeitet dein Körper mehr Kohlenhydrate. Vor allem Kraftsportler sollten eine ausreichende Zufuhr aus guten Quellen beachten. Sitzt du viel und treibst wenig Sport? Dann brauchst du auch kein "Superbenzin". Hohe Kohlenhydratmengen musst du dir durch Bewegung verdienen.

 

  • Algen
  • Artischoke
  • Aubergine
  • Brokkoli
  • Blumenkohl
  • Bambus 
  • Brunnenkresse 
  • Chicorée 
  • Chilischoten 
  • Chinakohl 
  • Eisbergsalat 
  • Endivie
  • Feldsalat
  • Fenchel 
  • Grünkohl 
  • Gurke
  • Karotte
  • Kohlrabi 
  • Kopfsalat 
  • Kartoffeln
  • Knoblauch 
  • Kürbis 
  • Lauch 
  • Lolo Rosso
  • Lotuswurzeln 
  • Löwenzahn
  • Mangold 
  • Maniok 
  • Mungosprossen 
  • Oliven 
  • Pak Choi 
  • Paprika
  • Pastinaken 
  • Peperoni 
  • Pilze 
  • Petersilienwurzel
  • Portobello 
  • Radieschen 
  • Radicchio 
  • Rettich 
  • Romana Salat 
  • Rotkohl 
  • Rote Beete
  • Rosenkohl 
  • Romanesco
  • Rucola
  • Spargel 
  • Sellerie 
  • Schalotten 
  • Spinat 
  • Süßkartoffel
  • Steckrüben 
  • Tomate
  • Topinambur 
  • Weißkohl 
  • Wirsing 
  • Wildkräuter
  • Yucca
  • Yamswurzel 
  • Zwiebel 
  • Zucchini
  • Zuckerschoten

Selbstfermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, saure Gurken, Rotkraut, Kimchi, Joghurt etc. oder auch fermentierte Getränke wie Kombucha, Wasserkefir oder Milchkefir sind besonders nährstoffreich und ein richtiges Fest für deine Darmbakterien. Für eine gute Verdauung und einen gesunden Darm solltest du täglich etwas davon essen / trinken. 

 

Tiefkühlgemüse darfst du gerne als Vorrat zuhause haben. Das ist vor allem praktisch, wenn du mal versäumt hast frisch einkaufen zu gehen oder es schnell gehen muss. Achte darauf, dass das Gemüse naturbelassen und ohne Gewürze oder Soße abgepackt ist. 

 

Kräuter und Gewürze peppen dein Essen auf und geben Geschmack. Koche Rezepte nach, probiere dich aus und würze nach Belieben. Es gibt mehr als Salz & Pfeffer! Kaufe Biogewürze (ich kann Sonnentor empfehlen) oder lege dir einen Kräutergarten /-beet an. Das geht auch super auf der Fensterbank in deiner Küche. 


Protein

Der wichtigste Baustoff in deinem Körper ist Protein (griech. protos = das Erste). Es ist der Grundbaustein für alle Zellen in deinem Körper und wird genutzt um Gewebe aufzubauen (Muskulatur, Bindegewebe, Knorpel, Sehen, Bänder, Wundheilung etc). Hormone, Enzyme und Immunbestandteile bestehen daraus und auch für Informations- und Nährstoffübertragung wird Eiweiß gebraucht. Im Notfall wird Protein auch als Energielieferant genutzt. Kurz gesagt, in allen Stoffwechselvorgängen, für Gesundheit, Regeneration & Wundheilung, Konzentration und Leistungsfähigkeit ist eine ausreichende Eiweißversorgung notwendig. 

Die besten Lieferanten für Proteine sind tierische Lebensmittel, wie Fleisch, Innereien, Fisch und Eier und zwar pro Mahlzeit ca. eine handflächengroße Portion.

Es gibt Vitamine, die nur in tierischen Lebensmitteln enthalten sind. Wenn der Mensch evolutionär auf eine vegetarische oder vegane Ernährungsform geprägt wäre, wieso sollte die Natur dann notwendige Mineralstoffe nur in tierischem Protein einbauen? (Mehr dazu habe ich bereits im ersten Paleo Artikel geschrieben) 

Besonders bei dem Konsum von tierischen Lebensmitteln steht die Qualität im Mittelpunkt. Denn wenn das Tier artgerecht gehalten und gefüttert wurde, ist das Tierwohl natürlich um ein Vielfaches höher. Zudem enthält das Fleisch mehr Nährstoffe und schmeckt auch besser. 

Durch schlechte Haltung und Fütterung, sowie das Einsperren in kleinen Ställen und der vorsorglichen Gabe von Medikamenten wird das Tier regelrecht vergiftet. Durch den Konsum des Fleisches aus Massentierhaltung oder auch von stark verarbeiteten Wurstwaren, nehmen wir Hormone, Medikamente und ein schlechtes Nährstoffverhältnis auf. Wir schaden dem Körper damit mehr, als es einen Nutzen bringt. Außerdem wird mit dem Kauf von solchen Produkten die Massentierhaltung, das Leid der Tiere und die unfaire Bezahlung sowie der Druck auf die Bauern unterstützt. 

Mit deinem Einkauf hast du immer die Wahl, wofür du deine Stimme einsetzt. Für faire und nachhaltige Landwirtschaft oder für Tierquälerei und Ausbeutung der Bauern. 

 

Du denkst vielleicht, dass du dir qualitativ hochwertiges Fleisch nicht leisten kannst. Aber warst du denn überhaupt schonmal im Bioladen oder einer Hofmetzgerei einkaufen? Natürlich kostet Weidefleisch mehr als Discountfleisch - auf den ersten Blick. Denn Discountfleisch hat einen hohen Wasserverlust beim braten, du musst also mehr kaufen, um auf die selbe Menge zu kommen. Du zahlst auch zweimal - an der Kasse und in Form von Steuergeldern für Subventionierungen, die für die Fleischindustrie getätigt werden und im Endeffekt zahlst du auch mit deiner Gesundheit. Verdauungsbeschwerden, Hormonungleichgewicht, ständige Müdigkeit und Infektanfälligkeit sind dann die geringsten Beschwerden, die sich aus minderwertigem Billigfleisch ergeben. 

Zumal reicht es auch aus, wenn du 2-3 mal pro Woche ein gutes Stück Fleisch isst. An anderen Tagen kannst du dann auf Eier, Fisch oder Innereien zurückgreifen. 

 

Ich kann natürlich verstehen, wenn du aus ethischen Gründen vegetarisch oder vegan lebst. Dann musst du besonders auf die Zufuhr von ausreichend Eiweiß achten. Dafür eigenen sich Präparate wie Hanf- oder Sonnenblumenprotein recht gut. Hülsenfrüchte solltest du nur in Maßen und gut zubereitet konsumieren. Mehr dazu folgt in einem separaten Artikel.

  • Austern 
  • Eier 
  • Ente 
  • Fasan 
  • Forelle
  • Gans 
  • Garnele
  • Hering 
  • Heilbutt
  • Huhn 
  • Hummer 
  • Insekten
  • Jakobsmuscheln 
  • Kabeljau 
  • Karpfen
  • Krebs
  • Lachs
  • Makrele
  • Muscheln
  • Rebhuhn 
  • Rotbarsch
  • Sardine 
  • Schnecke 
  • Strauß 
  • Thunfisch 
  • Tintenfisch 
  • Truthahn 
  • Wachteln 
  • Wels 

 

Proteinpulver aus

  • Insekten 
  • Nüssen (zb Mandeln) 

Innereien enthalten besonders viele Nährstoffe und sind auch im Bioladen sehr günstig zu bekommen.

  • Hirn 
  • Herz 
  • Leber
  • Lunge 
  • Niere 
  • Zunge
  • Knochenmark


Obst

Obst & Gemüse mindestens 5 Portionen am Tag. Das wird immer wieder von Gesundheitsorganisationen als offizielle Empfehlung ausgesprochen. Bei Gemüse geh ich da ja mit. Das sollte immer Volumenmäßig den Hauptbestandteil deiner Mahlzeit ausmachen.

Obst ist in der Natur nur im Sommer verfügbar. Einige Früchte etwas früher und einige bis in den Herbst hinein. Fakt ist aber, Obst gibt es nur saisonal und auch regional bestehen viele unterschiede. Hier in Deutschland wachsen keine Mangos, Bananen oder Ananas, sondern vor allem Äpfel, Birnen, Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Mirabellen, Pflaumen, Zwetschgen und Beeren aller Art. Und wenn Fred Feuerstein im Sommer endlich das süße Obst essen konnte, dann hat er vielleicht 1 - 3 Portionen im Ganzen verspeist und nicht 5 verschiedene Sorten entsaftet und zum Fruchtsaft oder Smoothie gemixt. 

 

Worauf will ich hinaus? 

Obst enthält natürlich auch Vitamine und Mineralstoffe. Im Ganzen hat es auch Ballaststoffe, also unverdauliche Pflanzenfasern. Ein Stück Obst muss dadurch aufwendiger verdaut werden, als ein bereits gemixter Saft. 

Was das Obst so schön süß schmecken lässt ist der Fruchtzucker und der spielt eine wichtige Rolle. Denn anders als Glukose wird Fruchtzucker im Darm über eigene Transporter (GLUT 5 genannt) aufgenommen und ohne Wirkung auf den Blutzuckerspiegel an die Leber transportiert. Dort findet direkt eine Umwandlung in Glukose und Fett statt. Die Leber hat die Möglichkeit Fett zu speichern und das tut sie bei übermäßigem Fruchtzuckerkonsum (Entstehung Fettleber). Ein Smoothie oder Fruchtsaft liefert viel mehr Fruchtzucker, als das Obst am Stück, denn du nimmst ja eine höhere Portion an Obst auf, als du normalerweise essen könntest. Der Konsum von Fruchtzucker reguliert sich in der Natur also eigentlich von selbst. Fred Feuerstein hat sich über den Sommer etwas Fett angefressen, um den Winter zu überleben. Im Sommer ist der Körper auf Speicherung geprägt, denn er muss sich für den Winter vorbereiten. Diese Signale erhält der Körper unter anderem durch die Temperatur, das längere Tageslicht und durch die Nahrung. Im Winter lebte Fred dann von seinen Fettreserven und der gelegentlichen Beute, sodass er im Frühjahr wieder etwas schlanker in den nächsten Sommer startete.

Heutzutage essen wir das ganze Jahr über gleich, egal wie die Temperaturen draußen aussehen. Der evolutionär geprägte Organismus erhält dadurch allerdings widersprüchliche Signale. Denn im Winter gibt es in der Natur keine Bananen. 

 

Die Industrie hat also einen Weg gefunden, das natürliche System zu überlisten und verkauft Fruchtsäfte und Smoothies als tolles Superfood. Denn Obst ist ja bekanntlich gesund, oder? 

 

In Maßen und im natürlichen Zustand ja! Es spricht auch nichts dagegen, mal einen Smoothie zu trinken. Aber dann mix ihn am besten selbst und gebe maximal 2 Portionen Obst dazu. Natürlich darfst du auch mal eine Mango oder ähnliche exotische Früchte essen, wenn dir danach ist, die enthalten ja auch wertvolle Nährstoffe. Behalte im Hinterkopf immer, dass du möglichst oft auf regionale und saisonale Produkte zurückgreifen solltest. Wenn du abnehmen oder deine Leber entlasten möchtest, solltest du den Obstkonsum eine Weile reduzieren und wenn auf Obstsorten mit niedrigem Fruchtzuckeranteil zurückgreifen (z.B. Beeren). Vorsicht gilt bei Trockenfrüchten, denn hier ist der Fruchtzuckeranteil besonders hoch! 

  • Äpfel
  • Birnen 
  • Pflaumen 
  • Zwetschgen 
  • Aprikose 
  • Mirabelle 
  • Beeren 
  • Pfirsich 
  • Kirschen
  • Rhabarber
  • Mango 
  • Banane 
  • Papaya
  • Ananas 
  • Grapefruit 
  • Orangen 
  • Mandarinen 
  • Melone
  • Granatapfel
  • Passionsfrucht
  • Feigen 
  • Datteln 
  • Avocado 
  • Limette
  • Nektarinen 
  • Maracuja 
  • Lychee 
  • Weintrauben 
  • Kochbanane


Fette

Sie sind neben Kohlenhydraten das wohl missverstandenste Nahrungsmittel. Die Natur stellt uns alles zur Verfügung, was wir zum optimalen Überleben brauchen. Und dazu gehören neben Kohlenhydraten aus natürlichen Quellen, also Gemüse, Obst & Honig, tierische und pflanzliche Proteine, auch Fette. Alleine das Gehirn besteht zu 60 % aus Fett. Die Evolutionsbiologie und Paläontologie fanden heraus, dass sich die Menschen erst mit dem Konsum von besonders fettreichen maritimen Nahrungsmitteln enorm weiterentwickelt haben, da dadurch das Gehirn auf die heutige Größe wachsen konnte. Und nicht nur für Gehirnentwicklung, Konzentration und Denkprozesse sind Fette entscheidend, sondern auch für die Augengesundheit.

 

In jeder Zellwand werden Fettsäuren eingebaut, sie umgeben Organe und dienen als Schutz und Isolation. Fette sind Bausteine für Hormone, u.a. den Sexualhormonen Testosteron und Östrogen, sie dienen als Transporter, werden als Energielieferant genutzt und sind wichtig im Regenerations- und Heilungsprozess. 

Warum sollten Fette also ungesund sein und dick machen, wenn sie so viele wichtige Aufgaben haben? 

Es gibt unterschiedliche Fettsäuren (lies in diesem Artikel das wichtigste über Fette). Nehmen wir alle im richtigen Verhältnis zu einander auf, profitiert der Organismus ungemein davon. Geraten die Verhältnisse zwischen einzelnen Fettsäuren aus dem Gleichgewicht, weil wir von einer Sorte besonders viele und von der anderen zu wenig essen, kann das natürlich auch negative Folgen haben und der Körper wird nicht mehr optimal unterstützt. In Kombination mit schlechter Qualität, anderen stark verarbeiteten Lebensmitteln und einem allgemein ungesunden Lebensstil, entwickeln sich dann Erkrankungen. Allerdings nie von nur einem Nährstoff alleine.

 

Zum Braten & Backen 

  • Butter 
  • Ghee (geklärte Butter)
  • tierisches Schmalz / Talg 
  • Kokosöl

Öle nativ & kaltgepresst - sollten nur kalt verwendet werden 

  • Olivenöl 
  • Leinöl 
  • Avocadoöl 
  • Walnussöl 
  • Macadamiaöl 
  • Hanföl

Fettreiche Lebensmittel 

  • Avocado 
  • Oliven 
  • Kokosnussmilch 
  • Kokosnussbutter 
  • Kakaobutter 
  • Nüsse & Nussbutter
  • Kaltwasserfisch
  • Innereien (Hirn, Knochenmark) 


Getränke

 

In der Natur gibt es Quellwasser. Das wars. Kaum Wasser mit Kohlensäure, keine Soft Drinks, kein Latte Macchiato. 
Orientiere dich daran bei deinem Trinkverhalten. Wasser stillt den Durst und liefert deinem Körper wichtige Flüssigkeit und das ist die Aufgabe des Trinkens. Denn dein Organismus besteht zu 60 - 70 % aus Wasser. 

Wenn dir reines Wasser zu fad ist, dann pimpe es mit Kräutern und Zitronen - oder Limettensaft oder einigen Scheiben einer anderen Obstsorte. Probiere dich an Kombucha und Wasserkefir aus - das bringt Abwechslung in die Getränkeauswahl, schmeckt toll und fördert deine Verdauung sowie deine Darmgesundheit.

Du solltest direkt nach dem Aufstehen 500 ml Wasser trinken, das füllt den Flüssigkeitsverlust der Nacht auf. 

Trinke am Tag dann nur, wenn du Durst verspürst. Generell gilt hier ähnliches wie bei der Nahrungsaufnahme: Dein Körper kommt gut mit einem Mangel klar, du musst nicht alle 10 Minuten etwas trinken. Einmal in zwei Stunden ein großes Glas reicht vollkommen aus. Dann kommst du auch locker auf die nötige Menge am Tag. Höre auf deinen Körper und lerne wieder seine Sprache zu sprechen, dann kannst du auch gut einschätzen, was du gerade brauchst.

  • Wasser aus Glasflaschen oder gefiltert
  • Tee ungesüßt
  • Kaffee ungesüßt (bis 14 Uhr)
  • Kokoswasser 
  • Kombucha 
  • Wasserkefir 
  • Gemüsesaft


Wo bleiben Getreide, Milch und Hülsenfrüchte?

 

Die gesunde und wichtige Milch für den Knochenaufbau und das Nährstoff - und Ballaststoffreiche Getreide...

Dir ist vielleicht aufgefallen, dass diese Lebensmittel bisher in keiner Liste aufgetaucht sind. Im ersten Teil zur Paleo Philosophie habe ich schon erwähnt, dass unsere Vorfahren diese Produkte nicht zur Verfügung hatten. Die längste Zeit der Menschheitsgeschichte kamen wir wunderbar mit den Lebensmitteln aus, die die Natur uns zur Verfügung stellte. Erst mit dem Sesshaft werden und der Einführung der Landwirtschaft vor ca. 10.000 Jahren, erschienen Brot, Milch und Hülsenfrüchte auf den Tischen. Damals und auch bis vor 100 Jahren mag der Konsum davon noch nicht so verheerende Folgen gehabt haben wie heute, denn die Menschen bewegten sich ausreichend und aßen nur  2  Mahlzeiten am Tag. Zudem hatten die Lebensmittel insgesamt einen höheren Nährstoffgehalt, wurden nicht mit Glyphosat oder anderen Chemikalien bespritzt und auch anders (vor allem länger) zubereitet. 

Heute gibt es rund um die Uhr stark verarbeitete Produkte, die mit Insektiziden und Pestiziden belastet sind, mit industriellem Zucker gesüßt, mit chemisch gehärteten Fetten gepanscht und mit nährstofflosem Mehl gebacken werden (und dabei macht auch Weiß - oder Vollkornmehl keinen Unterschied). 

 

Diese Lebensmittel gehören nicht zur Paleo Ernährung

 

Man könnte auch sagen: Diese Lebensmittel liefern deinem Körper null Nährwert und bringen ihn aus dem natürlichen Gleichgewicht. Du solltest sie für optimale Gesundheit reduzieren.

  • Getreide (Hafer, Gerste, Roggen, Dinkel, Weizen, Mais) 
  • Milch und Milchprodukte 
  • Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen, Lupinen, Erdnüsse) 
  • Zucker 
  • Stark verarbeitete Pflanzenfette 
  • Künstliche Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel, Farbstoffe 

Mit einer naturbelassenen Ernährung, gibst du allen Stoffwechselprozessen in deinem Körper die Chance, optimal zu funktionieren. Stell dir viele Zahnräder vor, die endlich wieder richtig ineinander greifen. Denn zwischen den Großen, gibt es auch viele Kleine, die alles schneller zum Laufen bringen. Eine gesunde Ernährung, die reich an Nährstoffen und Vitaminen ist, sorgt für die vielen Zwischenverbindungen, schmiert alle Zahnräder und garantiert einen schnellen und reibungslosen Ablauf. 

Dein Körper wurde während 2,5 Millionen Jahren Evolution an diese Nahrungsmittel angepasst und funktioniert damit am Besten.

 

Das bringt dir eine artgerechte Ernährung

 

Darauf kannst du dich nach deiner Umstellung freuen:

  • mehr Energie 
  • Geistige Klarheit 
  • mehr Konzentration & Fokus 
  • besseren Schlaf 
  • bessere Stimmung 
  • besseres Hautbild / reinere Haut 
  • bessere Verdauung 
  • weniger Infekte / stärkeres Immunsystem 
  • Gewichtsverlust & halten des Normalgewichts
  • besserer Muskelaufbau & Fitness allgemein 
  • bessere Regeneration 
  • weniger Entzündungen 
  • weniger Allergiesymptome
  • Normalisierung Blutzucker, Blutdruck & Blutfettwerte 
  • Linderung Depressionssymptome 
  • Allgemein besseres Wohlbefinden

 

Musst du dafür wieder in einer Höhle Leben und alle modernen Errungenschaften wieder abschaffen? 

Nein, natürlich heißt eine Umstellung nicht, dass du dich ganz nach Vorbild der Steinzeitmenschen verhalten musst. Es geht um die Orientierung an der Natur, darum wieder ein besseres Körpergefühl zu entwickeln und die Sprache des Körpers wieder zu verstehen, sodass du weißt, was dir gut tut. 

 

Auch ich halte mich nicht zu 100 % an die Paleo "Richtlinien", sondern zu ca. 80 %  und versuche das, was meinen Körper stresst, bestmöglich auszugleichen. Ich möchte mich wohlfühlen und all das tun können, worauf ich Lust habe und dafür gebe ich meinem Körper das, was er braucht, um mir das zu ermöglichen.

Es ist ein Riesen Geschenk heute, hier zu leben und gesund zu sein!

 

Dafür bin ich sehr dankbar. Und ich möchte, dass das auch noch lange so bleibt. Und nicht, dass mein Körper irgendwann zusammenbricht, weil ich mich nicht um ihn gekümmert und alle Warnsignale ignoriert habe. Mir macht es Spaß, mich mit all diesen Themen zu beschäftigen, gesund und lecker zu essen und immer besser zu verstehen, was unser Organismus braucht, um gesund zu bleiben. Und noch mehr freue ich mich, wenn ich meine Begeisterung dafür teilen kann und du auch noch etwas davon hast. Ich wünsche mir für dich, dass du auch so eine Neugier entwickelst, deinen Körper besser zu verstehen und wie du dich gesund halten kannst. Schau dir meine neue Rubrik mit Rezepten an und such dir etwas Inspiration. Wenn du bei deiner Umstellung Unterstützung brauchst, Feedback oder Fragen hast, dann hinterlass mir einen Kommentar oder schreib mir eine E-Mail. 

 

Ich freue mich auf dich!

Bis bald und viele Grüße, 

Chantal 


Quellen:

1) www.paleo360.de

2) www.paleolifestyle.de

3) Jaminet, Paul & Jaminet, Shou-Ching (2018). Perfect Health Diet (2018). Thieme

4) Leite-Poco, Boris. (2014]. Das Paleo-Prinzip. Neustadt an der Weinstraße: Neuer Umschau Buchverlag

5) Paul, Sabine. (2013). PaläoPower. Das Wissen der Evolution nutzen für Ernährung, Gesundheit und Genuss. München: Beck.

6) Leitz, Anja. (2016). Better Body Better Brain. München: riva Verlag


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Kommentare: 1
  • #1

    Simone Eberhardt (Sonntag, 03 März 2019 13:54)

    Hallo
    Vor etwa 7 Monaten habe ich von Paleo gehört. Was ich sofort getan habe war Zucker und Weizen aus meiner Ernährung zu streichen. Kleiner jedoch erfreulicher Nebeneffekt , ich habe bis heute 12 kg abgenommen und das ohne Entbehrungen. Möchte gerne meine Ernährung in dieser Richtung weiter ausbauen.
    Vielen Dank
    Gr Simone